Instituts-Nachricht

Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft

Der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft wurde von den Vereinten Nationen im Jahr 2015 ins Leben gerufen. Mit diesem Tag sollen die Rolle und das Potenzial von Frauen und Mädchen in Wissenschaft und Forschung gewürdigt und Frauen zu einer Karriere in diesem Bereich inspiriert und ermutigt werden. Wie in vielen anderen Bereichen sind auch in der neurowissenschaftlichen Forschung Frauen in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert, obwohl das Geschlechterverhältnis unter den Studierenden und auch Promovierenden noch ausgewogen ist. Die Max-Planck-Gesellschaft und wir als Max-Planck-Institut für Neurobiologie des Verhaltens setzen uns für eine integrative Forschungskultur ein, die jedem faire Chancen und Unterstützung bietet, insbesondere bei der Vereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher Karriere.

Wir haben einige unserer fantastischen Forscherinnen gefragt, wie sie ihr persönlicher Weg in die Wissenschaft geführt hat und welche Tipps und Erfahrungen sie gerne mit Frauen und Mädchen in der Wissenschaft teilen würden.

Carola Tröger, Ingenieurin in unserer Serviceeinheit für Mikroskopie und Gleichstellungsbeauftragte

Die MINT-Fächer mochte ich schon in der Schule. Ich erlernte den Beruf des Chemielaboranten und danach absolvierte ich das Studium zum Chemieingenieur. Ich wollte da forschen, wo Technik und Wissenschaft vereint sind.

Mein Tipp, sich nicht vom Ziel abbringen lassen, auch wenn man mal unterschätzt wird. Ich wünsche mir mehr Frauenpower bei den Ingenieuren.

Die Weichen für eine naturwissenschaftliche Laufbahn werden schon in der Schule gestellt.

Marianne Roca, Postdoc in unserer Forschungsgruppe Genetik des Verhaltens

Da ich mich schon immer für Biologie interessiert habe, entschied ich mich in der Schule für die Naturwissenschaften. Danach habe ich an der Universität meiner Heimatstadt in Frankreich einen Bachelor in Biologie abgeschlossen und bin für das Masterstudium in Genetik nach Paris gezogen (Universität Paris Diderot). Anschließend promovierte ich in Südfrankreich über die Mitose in einem Meeresorganismus. Inzwischen habe ich das Thema gewechselt. Ich bin jetzt Postdoc in Deutschland, wo ich das Verhalten von Würmern untersuche. Ich hatte nie das Gefühl, dass es ein Nachteil ist, eine Frau zu sein, denn alle um mich herum haben an mich geglaubt.

Mein Tipp gilt also für alle: Betrachtet andere als Eure Freunde und zögert nicht, ihnen zu helfen, selbst um Hilfe zu bitten, und über Schwierigkeiten zu sprechen. Anderen geht es vermutlich genauso!

Güniz Göze Eren, Doktorandin in unserer Forschungsgruppe Genetik des Verhaltens

Als Jugendlicher weckte die Lektüre populärwissenschaftlicher Artikel mein Interesse an der Wissenschaft und förderte es. Später, als ich mich für ein Studium der Naturwissenschaften entschied, konnte ich mich mit ähnlich zielorientierten Menschen umgeben, was für meine zukünftige Karriere in der Wissenschaft von großem Vorteil war.
Wenn Ihr eine Vision davon habt, was Ihr in 5-10 Jahren tun wollt, dann wird Euch das helfen, in Eurem derzeitigen Bestreben motiviert zu bleiben.

Stellt Euch weiterhin vor, wie Ihr Euch in den nächsten 5-10 Jahren fühlen werdet, wenn sich Eure Vision weiterentwickelt!

Kathrin Schulz, Mitarbeiterin unserer Serviceeinrichtung für Mikroskopie

Ich bin schon während meiner Ausbildung zur Chemielaborantin beim MPINB, damals noch Forschungszentrum caesar, gelandet. Nach einiger Zeit im Reinraum bin ich schließlich in der Mikroskopie gelandet. Wissenschaft ist vielseitig, man lernt immer etwas Neues dazu. Allein deswegen lohnt es sich für Frauen, sich dafür zu interessieren. Ich würde jungen Frauen in der Wissenschaft raten, sich nicht unterkriegen zu lassen. Ich würde mir wünschen, dass Wissenschaft schon in den Grundschulen etabliert wird, um Begeisterung zu erwecken. Meiner Meinung nach sollte Wissenschaft eine stärkere Präsenz bekommen und zwar geschlechterunspezifisch. Leider habe ich die Erfahrung machen müssen, dass gerade Schülerinnen im Unterricht benachteiligt werden und es oft so dargestellt wird, dass Wissenschaft hauptsächlich etwas für Jungen ist. Dies führt zu Desinteresse und hier sollten wir ansetzen, um etwas zu verändern.

Anja Günther, Postdoc in unserer Abteilung Computational Neuroethology

Fasziniert von Vögeln und ihrer vielfältigen Lebensweise begann ich ein Biologiestudium, allerdings ohne die Absicht, Wissenschaftlerin zu werden - sondern lediglich, um mehr über diese faszinierenden Geschöpfe zu erfahren. Während meines Studiums entdeckte ich meine Leidenschaft für das visuelle System der Vögel und ihre Anpassung an verschiedene Umgebungen. Mein Tipp: Wenn du dir nicht sicher bist, was du tun willst, folge einfach deiner Neugier! Vielleicht wirst du auch Wissenschaftlerin.

Angelika Rüttgers, Ingenieurin in unserer Serviceeinrichtung für Mikroskopie

In der Schule waren Mathematik und Physik meine Lieblingsfächer. Deswegen stand für mich schon früh fest, dass ich etwas in technischer Richtung machen wollte. Zunächst habe ich mein Abitur auf einer Kollegschule in Elektrotechnik und Physik gemacht um dann Physikalische Technik zu studieren. Meiner Erfahrung nach müssen sich Mädchen gerade in den Mintfächern als oftmals einziges Mädchen behaupten und sich davon nicht unterkriegen lassen.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Carola Tröger
Ingenieur/in, Gleichstellungsbeauftragte